Der Dumm-Dom
Der Dumm-Dom
oder auch: der Koffer-Dom
Vorweg: bitte nehmt diesen Artikel nicht so ernst. Da steckt ganz viel Sarkasmus dahinter. 😉 Und Klischees. Aber leider auch einiges an Wahrheit. Und jetzt: viel Spaß beim Lesen.
Seine Wortwahl
Er glänzt mit Stillosigkeit und plumper Wortwahl.
Beispiel: „Klappt das mit dem Knebel? Ich hab auch noch ein paar dreckige Socken dabei, die ich dir ins Maul stopfen kann.“ poltert er vor Publikum in einer mit Kerzen beleuchteten eleganten Location.
Er wirkt ein wenig als wäre er mit seinen Kumpels beim Fußballspiel. Er ist laut, eher nicht sonderlich eloquent und er polarisiert.
Der Dumm-Dom ist nicht einfach nur dumm, er kann unter Umständen auch gefährlich sein
Er möchte sie knebeln, ihr die Augen verbinden und sie fesseln. Sie kann sich also nicht artikulieren, wenn es ihr zu viel wird. Auf meine Frage nach einem Handzeichen oder sonstigem, wie er erkennt ob es ihr gut geht, antwortet er stumpf: „Safeword? Meine Sub braucht das nicht. Da muss sie halt durch.“ – Okaaaaay. Das ist nicht ganz meine Vorstellung von SSC im BDSM-Kontext.
SSC: Safe, Sane, Consensual (Sicher, Vernünftig, Einvernehmlich) ist eines der bekanntesten Konzepte, welches im BDSM-Bereich einen hohen Stellenwert hat. Die Idee dahinter ist, dass der submissive Part jederzeit die Session beenden kann. Klar, geht es beim Spiel auch um den Lustgewinn für den Dom, aber der Dom kann immer nur so weit gehen, wie die Sub es zulässt.
Als allgemeingültiges Safeword, selbst wenn man keines vereinbart hat gilt übrigens immer „Mayday“ oder „rot“. Wenn man BDSM-Sessions beobachtet, kann es auch sein, dass der Dom seinen Sub nach einer Farbe fragt. Heißt übersetzt: er fragt nach dem Befinden. „Sag mir eine Farbe“ – die Antwort wäre grün/ gelb oder rot – bedeutet dann so viel wie: „Sind wir schon nah an deinen Grenzen? Verträgst du noch viel mehr? Sollte ich langsam machen?“.
Die Anrede
Gern lässt der Dumm-Dom sich mit einem besonderen Titel ansprechen. Dabei ist es nicht wie häufig üblich so etwas profanes wie „Herr“. Er legt eher eine Schippe drauf und verpasst sich selbst den Titel „Sir“ oder „Meister“. Duzen darf seine Sub ihn auch nicht. Er stellt sich auch im Internet gern dar. Er hält sich für den Größten und das stellt er gern zur Schau.
Sein Umgang mit anderen Frauen
Für ihn ist jede Frau eine Sub. So kommandiert er auch gern mal fremde Frauen herum und bitte und danke sind für ihn eher Fremdwörter. Gibt es übrigens auch umgekehrt (Damen, die unsere Barkeeper gern umher kommandieren. Ich sage euch – die lieben unsere Mitarbeiter besonders :D)
Man könnte auch meinen, er wäre ein Macho, womit man gar nicht so falsch läge. Generell würde er nie seiner Sub die Tür aufhalten. Auch den schweren Spielkoffer kann sie tragen. Schließlich ist sie die Sub. Im Alltag bügelt sie ihm auch garantiert seine Wäsche. Aber nackt, damit es wieder einen Hauch von BDSM mit sich bringt. Bekochen „darf“ sie ihn auch. Eigentlich ist er gar nicht so dumm. Er verpackt sein altmodisches Macho-Gehabe äußerst gut und verkauft sich geschickt. Irgendeine Dumme findet er auch meistens für seine Spiele. Doch halten seine Beziehungen nicht lang. Irgendwann merkt noch die naivste Frau, dass sie gerade nicht ihre sexuellen Wünsche erfüllt bekommt, sondern schlichtweg ausgenutzt wird.
Ein Zeichen dafür, dass bei seinem Umgang mit Frauen nicht alles so perfekt läuft, ist auch, dass er selten Kontakt zu Expartnerinnen hat. Und wenn man ihn fragt, dann verliert er auch selten ein gutes Wort über seine Verflossenen.
Sein Koffer
Ohne seinen Koffer ist der Dumm-Dom nichts. Er braucht Equipment zum Spielen und zwar viel.
Ein Mann, der wirklich dominant ist, kann eine harte BDSM-Session nur mit seinen Händen veranstalten. Er zwingt eine Frau auf die Knie und braucht nicht zwingend Fesseln, damit sie still steht. Er braucht nicht unbedingt die Bullwhip, um ihren Arsch zum Glühen zu bringen. Der Dumm-Dom hingegen braucht reichlich Spielzeug. Und Platz. Wobei ihn Publikum nicht unbedingt davon abhält, mit einer 2 Meter langen Peitsche auszuholen. Wenn jemand im Weg steht, dann hat er eben Pech gehabt. Auch daran erkennt man einen Dumm-Dom gern. Er lebt nach dem Motto „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“
Auch wenn er nicht wirklich auf sein Publikum achtet und schon mal aus Versehen jemanden mit der Bullwhip erwischt, braucht er es. Publikum füttert sein Ego.
Selbstwertgefühl
Eigentlich müsste man fast ein bisschen Mitleid mit ihm haben, denn wirklich mit sich im Reinen ist er leider nicht. Bei vielen Koffer-Doms frage ich mich, ob sie überhaupt einen Funken echte Dominanz in sich tragen, oder ob sie sich einfach nur wie ein großer Macker fühlen wollen und deshalb Dom sind. Im Gegensatz zu ihm muss ein authentisch dominanter Mann das nicht jedem auf die Nase binden. Wenn eine Frau sich mit ihm unterhält und flirtet, dann läuft die Dominanz eher unterschwellig ab und sie verfällt ihm auf komplett andere Art. Er muss sie nicht unterdrücken und sie anbrüllen, dass sie sich hinknien soll. Ein charmantes „Du darfst mir das Getränk auch gern auf den Knien überreichen“ mit einem fiesen Lächeln im Gesicht ist da viel wirksamer.
Habt ihr weitere Hinweise, woran man einen „Dumm-Dom“ erkennt? Haut sie in die Kommentare 😉
Nicht, dass das immer zu trifft, habe aber schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass der Dumm-Dom toxisch maskulin ist und ein gewaltiges Egoproblem hat.
Das würd ich so auf jeden Fall bestätigen. Viele Herren, die sich so verhalten, sind eigentlich unsicher und versuchen das mit dieser Macho-Art zu vertuschen.
Also ich habe mal als Zuschauerin bei einer Bondage Session mir anschauen müssen wie der Dom aus seinem Koffer erst mal alle Seile entknoten musste bevor er anfangen konnte. Die meissten genau so wie ich sind bei diesem Anblick gegangen……
Extrem amüsant zu lesen 😂 darf man das kopieren? 😂😂😂
Also das trifft den Nagel auf den Kopf liebe L. Und so viel Wahrheit in so wenig Text verpacken ist top.
Gesehen habe ich schon einige Pseudos, die dieser Beschreibung 1zu1 gleichen und hier betrifft es sowohl männliche Doms & auch Femdoms.
Die Größe der Tasche… naja auch ich habe eine große Tasche 😅😜 finde ich aber auch nicht schlimm.. ich weiß dass ich meine Spielzeuge alle liebe und Sie auch mal Ausgang brauchen😂 natürlich sollte man nicht in einem Gang der 1,2m breit ist mit ner 5ft Whip spielen und auch auf die Umgebung achten👍👍 hier kann man auch mal die Hand benutzen😈
Viele Dank für diesen Text
Grüße R.
Hallo R. 🙂
Danke für das Kompliment!
Mit Verlinkung oder Namensnennung darfst du den Text liebend gern teilen. Freut mich sehr, wenn ich dich amüsieren konnte 😉
Liebe Grüße,
Laura
Wortwahl und Stillosigkeit sind in der Tat die besten Erkennungsmerkmale. Das gilt auch insbesondere für die Kleidung. Entweder sehen sie aus wie Versicherungsvertreter (wenn sie einen Anzug tragen) oder wie ein Mitglied einer abgerockten Biker-Gang. Und wenn sie einmal einen Smoking tragen, dann passen nie – aber auch wirklich niemals die Schuhe dazu.