Der Mann, der Hallo rief
Der Mann, der aus dem Playroom Hallo rief
Mein absoluter Favorit unter den speziellen Begegnungen, die ich in meinem Job so erlebe… es war ein entspannter Barabend in der Grande Opera, ein Stammtisch glaube ich – den ganzen Abend war relativ viel los, aber die Geschichte ereignete sich gegen Ende des Abends, als die meisten Gäste schon gegangen waren. Das letzte Pärchen kam gerade aus den Playrooms, bezahlte ihre Getränke und verabschiedete sich. Es war nur noch ein Einzelherr da, also füllte ich in Ruhe die Bar auf, wischte die Tische und was eben sonst noch so alles anfällt. Ich wartete nur noch auf ihn um den Laden zu schließen. Ich hatte noch am Rande mitbekommen wie er in den Spielbereich verschwand und fragte mich schon ob noch jemand da wäre, den ich vergessen hatte. Da aber keine Rechnung mehr offen war außer seiner, war ich mir sehr sicher, dass er der letzte Gast war.
Der letzte Gast
Nichtsahnend putzte ich in Ruhe die Theke fertig, füllte die Getränke auf und so weiter. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eben. Aber irgendwann hatten auch diese ein Ende und ich setzte mich ein wenig ungeduldig hinter der Bar hin und tippte auf meinem Handy rum (war ja niemand mehr da, da geht das)… Ich wollte ihn ja nicht beim Masturbieren stören oder sonst was und ihn rauswerfen wollte ich auch nicht, die offizielle Öffnungszeit war noch nicht vorbei und ich finde es dann immer charmanter, wenn der letzte Gast selbst zu der Erkenntnis kommt, dass er dich am verdienten Feierabend hindert.
Hallo…
hörte ich es leise flüstern und im ersten Moment zweifelte ich an mir. Hätte auch eine Passage in der Musik sein können. Da musste ich wohl mal für eine Sekunde genauer hinhören. Vielleicht war ich einfach nur müde und hatte Hirngespinste.
Hallo…!
hörte ich es ein zweites Mal und dieses Mal konnte ich die Stimme lokalisieren. Ganz klar – das „Hallo“ kam aus dem Playroom und war nicht Teil der Musik.
Irgendwie war ich skeptisch. Wenn man als zartes Mädel allein zu einem fremden Mann in den Playroom läuft, dann ist man besser skeptisch. Nicht, dass ich jemals schlechte Erfahrungen gemacht hätte, aber ich denke das hängt auch damit zusammen, dass ich meistens eine gute Menschenkenntnis habe (meinen Exfreund mal abgesehen) und immer im Hinterkopf behalte, dass man Menschen nur vor die Stirn schauen kann und nicht dahinter.
Also lief ich mit Pfefferspray und Gerte ausgerüstet in den Playroom. Jaaaaa, ich weiß. Alberne Kombi und sicher ein witziges Bild. Aber sicher ist sicher.
Im Playroom angelangt musste ich feststellen: der Mann war für mich keinerlei Gefahr, höchstens eine Gefahr für sich selbst. Angebunden an das Andreaskreuz stand er da. Splitterfasernackt und allein. Nicht, dass dieser Anblick allein schon witzig genug gewesen wäre. Auf meinen fragenden Blick antwortete er:
ich wollte das mal ausprobieren und konnte mich dann nicht mehr losbinden.
Um ihn nicht lautstark auszulachen, musste ich mich kurz von ihm abwenden.
Was soll ich sagen… es ist eben nicht immer alles hocherotisch in einem Fetischclub. Manchmal ist es auch einfach nur verrückt und bekloppt. Das ist die absolute Ausnahme, das möchte ich hier noch einmal betonen. Aber ich finde auch solche Situationen kann ich mal mit euch teilen.
Der arme Mann 😀
wirklich sehr skurril. Und da man bei Pfefferspray gleich Gefahr in der Geschichte wittert, war das doch eine witzige Auflösung.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mich da genauso dumm anstelle. Was ausprobieren. Nicht mehr raus kommen. Um dann peinlich erleichtert zu sein, dass dann (gsd. nur) noch Personal da ist 😀
Die Frage die sich mir stellt ist: Hast du das ausgenutzt. ? Seine Wehrlosigkeit.?
Wie ging die Gesichte weiter.? War er angezogen oder nackt.? Und kann es sein dass da ein Trick hinter dem Szenario steckte.? Fragen über Fragen. ?