Der Dumm-Dom

6. Mai 2022 5 Von Lalalauramina

Der Dumm-Dom

oder auch: der Koffer-Dom

Vorweg: bitte nehmt diesen Artikel nicht so ernst. Da steckt ganz viel Sarkasmus dahinter. 😉 Und Klischees. Aber leider auch einiges an Wahrheit. Und jetzt: viel Spaß beim Lesen.

Seine Wortwahl

Er glänzt mit Stillosigkeit und plumper Wortwahl.

Beispiel: „Klappt das mit dem Knebel? Ich hab auch noch ein paar dreckige Socken dabei, die ich dir ins Maul stopfen kann.“ poltert er vor Publikum in einer mit Kerzen beleuchteten eleganten Location.

Er wirkt ein wenig als wäre er mit seinen Kumpels beim Fußballspiel. Er ist laut, eher nicht sonderlich eloquent und er polarisiert.

Der Dumm-Dom ist nicht einfach nur dumm, er kann unter Umständen auch gefährlich sein

Er möchte sie knebeln, ihr die Augen verbinden und sie fesseln. Sie kann sich also nicht artikulieren, wenn es ihr zu viel wird. Auf meine Frage nach einem Handzeichen oder sonstigem, wie er erkennt ob es ihr gut geht, antwortet er stumpf: „Safeword? Meine Sub braucht das nicht. Da muss sie halt durch.“ – Okaaaaay. Das ist nicht ganz meine Vorstellung von SSC im BDSM-Kontext.

SSC: Safe, Sane, Consensual (Sicher, Vernünftig, Einvernehmlich) ist eines der bekanntesten Konzepte, welches im BDSM-Bereich einen hohen Stellenwert hat. Die Idee dahinter ist, dass der submissive Part jederzeit die Session beenden kann. Klar, geht es beim Spiel auch um den Lustgewinn für den Dom, aber der Dom kann immer nur so weit gehen, wie die Sub es zulässt.

Als allgemeingültiges Safeword, selbst wenn man keines vereinbart hat gilt übrigens immer „Mayday“ oder „rot“. Wenn man BDSM-Sessions beobachtet, kann es auch sein, dass der Dom seinen Sub nach einer Farbe fragt. Heißt übersetzt: er fragt nach dem Befinden. „Sag mir eine Farbe“ – die Antwort wäre grün/ gelb oder rot – bedeutet dann so viel wie: „Sind wir schon nah an deinen Grenzen? Verträgst du noch viel mehr? Sollte ich langsam machen?“. 

Die Anrede

Gern lässt der Dumm-Dom sich mit einem besonderen Titel ansprechen. Dabei ist es nicht wie häufig üblich so etwas profanes wie „Herr“. Er legt eher eine Schippe drauf und verpasst sich selbst den Titel „Sir“ oder „Meister“. Duzen darf seine Sub ihn auch nicht. Er stellt sich auch im Internet gern dar. Er hält sich für den Größten und das stellt er gern zur Schau.

Sein Umgang mit anderen Frauen

Für ihn ist jede Frau eine Sub. So kommandiert er auch gern mal fremde Frauen herum und bitte und danke sind für ihn eher Fremdwörter. Gibt es übrigens auch umgekehrt (Damen, die unsere Barkeeper gern umher kommandieren. Ich sage euch – die lieben unsere Mitarbeiter besonders :D)

Man könnte auch meinen, er wäre ein Macho, womit man gar nicht so falsch läge. Generell würde er nie seiner Sub die Tür aufhalten. Auch den schweren Spielkoffer kann sie tragen. Schließlich ist sie die Sub. Im Alltag bügelt sie ihm auch garantiert seine Wäsche. Aber nackt, damit es wieder einen Hauch von BDSM mit sich bringt. Bekochen „darf“ sie ihn auch. Eigentlich ist er gar nicht so dumm. Er verpackt sein altmodisches Macho-Gehabe äußerst gut und verkauft sich geschickt. Irgendeine Dumme findet er auch meistens für seine Spiele. Doch halten seine Beziehungen nicht lang. Irgendwann merkt noch die naivste Frau, dass sie gerade nicht ihre sexuellen Wünsche erfüllt bekommt, sondern schlichtweg ausgenutzt wird.

Ein Zeichen dafür, dass bei seinem Umgang mit Frauen nicht alles so perfekt läuft, ist auch, dass er selten Kontakt zu Expartnerinnen hat. Und wenn man ihn fragt, dann verliert er auch selten ein gutes Wort über seine Verflossenen.

Sein Koffer

Ohne seinen Koffer ist der Dumm-Dom nichts. Er braucht Equipment zum Spielen und zwar viel.

Ein Mann, der wirklich dominant ist, kann eine harte BDSM-Session nur mit seinen Händen veranstalten. Er zwingt eine Frau auf die Knie und braucht nicht zwingend Fesseln, damit sie still steht. Er braucht nicht unbedingt die Bullwhip, um ihren Arsch zum Glühen zu bringen. Der Dumm-Dom hingegen braucht reichlich Spielzeug. Und Platz. Wobei ihn Publikum nicht unbedingt davon abhält, mit einer 2 Meter langen Peitsche auszuholen. Wenn jemand im Weg steht, dann hat er eben Pech gehabt. Auch daran erkennt man einen Dumm-Dom gern. Er lebt nach dem Motto „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“

Auch wenn er nicht wirklich auf sein Publikum achtet und schon mal aus Versehen jemanden mit der Bullwhip erwischt, braucht er es. Publikum füttert sein Ego.

Selbstwertgefühl

Eigentlich müsste man fast ein bisschen Mitleid mit ihm haben, denn wirklich mit sich im Reinen ist er leider nicht. Bei vielen Koffer-Doms frage ich mich, ob sie überhaupt einen Funken echte Dominanz in sich tragen, oder ob sie sich einfach nur wie ein großer Macker fühlen wollen und deshalb Dom sind. Im Gegensatz zu ihm muss ein authentisch dominanter Mann das nicht jedem auf die Nase binden. Wenn eine Frau sich mit ihm unterhält und flirtet, dann läuft die Dominanz eher unterschwellig ab und sie verfällt ihm auf komplett andere Art. Er muss sie nicht unterdrücken und sie anbrüllen, dass sie sich hinknien soll. Ein charmantes „Du darfst mir das Getränk auch gern auf den Knien überreichen“ mit einem fiesen Lächeln im Gesicht ist da viel wirksamer.

Habt ihr weitere Hinweise, woran man einen „Dumm-Dom“ erkennt? Haut sie in die Kommentare 😉

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