Grande Opera – der Schmelztiegel

23. Februar 2022 0 Von Lalalauramina

Was macht die Grande Opera so außergewöhnlich und was unterscheidet sie von anderen Clubs?

Für mich ist die Grande Opera ein wundervoller, besonderer Ort. Nicht nur, weil ich dort mein Geld verdiene. Das war sowieso nie der Plan und ist nur so gekommen, weil das Leben manchmal anders läuft als man es plant. Eigentlich wollte ich Gymnasiallehrerin werden. Und dann entdeckte ich mich plötzlich und ganz aus Versehen in mitten meines Traumjobs.

Aber lang bevor das so war, stolperte ich selbst einmal als Gast in diesen wunderbaren Club.

Mein erstes Mal

Sexuell offen und experimentierfreudig war ich schon immer, also war es für mich kein großes Ding als mich eine Freundin fragte, ob ich mit dort hin kommen wollte. Irgendwie war ich dann aber doch ein wenig aufgeregt als ich das erste Mal auf den Parkplatz der Grande Opera fuhr. Damals betrat man die Grande Opera noch durch den Außenbereich. Man lief einen langen, schmalen Weg entlang, der mich mit meinen hohen Schuhen fast wahnsinnig gemacht hat. Kopfsteinpflaster… Zum Glück waren wir zu viert und konnten uns gegenseitig stützen und sind so ohne gebrochene Knöchel am Eingang angekommen. Eintritt bezahlt und rein ins Getümmel. Ein paar Stufen führten in einen düsteren Hauptraum, der voller besonderer Menschen war. Die Musik dröhnte, die Lichter flackerten und ich wusste sofort: „Hier bin ich Zuhause.“.

Zuhause

Genau so fühlte ich mich an diesem Abend. Ich führte tiefgründige Gespräche, ganz anders als in den Mainstream-Clubs, die ich bisher besucht hatte, lernte interessante Menschen kennen und wurde so akzeptiert, wie ich bin. Und obwohl dieser Club irgendwie freizügiger war als andere, hatte ich nicht das Gefühl, auf mein Äußeres reduziert zu werden. Ganz im Gegenteil. Ich hatte keine unangenehmen Begegnungen wie zum Beispiel bei meinem letzten Besuch im Moon, als mir ein Typ wiederholt an den Arsch fasste und ein klares „Verpiss dich, sonst fängst du dir eine.“ einfach ignorierte. In der Grande Opera hatte ich ein kurzes Kleid an, in dem ich mich niemals in einen normalen Club getraut hätte und die höchsten Schuhe, die ich besaß und trotzdem waren die Komplimente stilvoll und die Hände der Herren dort, wo sie hingehörten. Bei sich.

Es war eine Offenbarung für mich, lasziv auf der Tanzfläche zu tanzen und hemmungslos zu flirten ohne verurteilt zu werden. Der Abend wurde noch ein wenig wilder als nur hemmungslos zu flirten, aber das bleibt mein Geheimnis 😉

Wiederholungstäter

Ein paar Tage später hatte ich Mittwochs nach Feierabend Lust, einen Drink in entspannter Umgebung zu nehmen und diesen Club näher kennenzulernen. Also fuhr ich nach Offenbach und lernte die Grande Opera komplett anders kennen.

Mich erwarteten dort nicht viele tanzende Gestalten und laute Musik, sondern eine komplett andere Atmosphäre. Es lief argentinische Tango-Musik, ein paar tanzende Paare schmiegten sich eng aneinander und das Licht war nicht wild und voller bunter Laser, sondern gedämpft und durch Kerzenlicht ersetzt. Wunderschön, und doch so anders. Ich gesellte mich an der Bar zu einem Mann, den mir meine Freundin am Samstag vorgestellt hatte. Jean Christophe, der Besitzer der Grande Opera. Wir führten spannende Gespräche und ich hatte einen super angenehmen Abend.

What happened next?

Kurzfassung der Geschichte, die die Jahre darauf folgte: ich lernte nicht nur die Grande Opera besser kennen, sondern auch den Besitzer und wir waren über 3 Jahre ein Paar. Mittlerweile sind wir schon einige Jahre getrennt, verstehen uns aber besser als je zuvor und sind nicht nur Geschäftspartner, sondern auch beste Freunde. Die Grande Opera ist nicht mehr nur mein Lieblingsclub, sondern mein Herzensprojekt. Ich liebe es, gemeinsam mit Jean Christophe aufregende Partykonzepte zu entwickeln, Gäste zu begrüßen und neuen Menschen einen Einblick in die Szene zu geben. Einen schöneren Job kann ich mir nicht vorstellen. (auch wenn ich immer dann arbeite, wenn alle anderen feiern…)

Clubaufbau

Im Grunde besteht die Grande Opera aus mehreren Bereichen. Nachdem man den Laden betreten hat und bei einem charmanten Herren hinter Gittestäben den Eintritt bezahlt hat, geht man durch einen Flur, öffnet einen Vorhang und steht mitten im Hauptraum. Man sieht den DJ, die tanzende Meute und eine riesige Bar mit verrückt gekleideten Barkeeperinnen dahinter. In den Regalen der Bar stehen hunderte Flaschen Gin, Whiskey und viele weitere Spirituosen.

Um zur Garderobe zu gelangen, läuft man an der Bar vorbei und durch den Außenbereich. Dieser ist überdacht und einige Gäste stehen dort rauchend, in Decken gewickelt oder wärmen sich an Heizstrahlern. Die Stimmung ist ausgelassen und die Gespräche sind intensiv.

Abseits vom Hauptraum befinden sich die Playrooms.

Eine Playarea ist für alle Gäste zugänglich, der andere Bereich ist exklusiv für Paare reserviert. Das Mobiliar bietet sowohl Andreaskreuze, Böcke, Schaukeln als auch Liegeflächen, Fixiermöglichkeiten und Käfige.

Hygieneartikel wie Handtücher, Kondome, Desinfektionsmittel und Zewa stehen an vielen Stellen in den Räumlichkeiten bereit.

Was unterscheidet die Grande Opera von anderen Clubs?

Die Einrichtung

BDSM-Clubs haben keine Liegeflächen und bieten in der Regel keine oder wenige Hygieneartikel. Swingerclubs haben tendenziell wenig BDSM-Mobiliar und eher viele Liegeflächen. In wenigen Clubs sind die Flächen mit Kunstleder bezogen wie in der Grande Opera. Häufig findet man Bettlaken, die mich persönlich sehr abturnen. Da ist es dann Gang und Gebe, die Liegeflächen mit Handtüchern zu pflastern. Auf kinky Tanzpartys in „normalen“ Clubs gibt es häufig nur provisorische Spielräume, die eher spärlich ausgestattet sind und Hygieneartikel findet man eher selten. Der Fokus auf den jeweiligen Partys ist natürlich auch an der Einrichtung erkennbar.

  • Swingerclubs – viel Sex, viel Schwitzen – Duschen, Liegeflächen, Handtücher
  • BDSM-Clubs – Spielen, Reden, Kennenlernen – Andreaskreuze, Böcke, etc.
  • kinky Tanzpartys in „normalen“ Clubs – Dancefloor, Bar, improvisierte Playrooms damit man die Option hat sich etwas auszutoben
  • die Grande Opera passt in keine der Kategorien 😉

Saunabereich, Duschen und Buffet

Swingerclubs haben des Öfteren einen Saunabereich und viele Duschen, damit kann die GO leider nicht dienen. Aber anders als in BDSM-Clubs oder kinky Partys in „normalen“ Clubs, die für gewöhnlich gar keine Dusch-Möglichkeit haben, gibt’s bei uns zumindest eine Dusche, um sich mal frisch zu machen. Dadurch, dass aber auch viele Leute zum Tanzen da sind und eher BDSM-orientiert spielen wird auch nicht so viel geschwitzt wie in Swingerclubs, wo riesige Orgien stattfinden. 😉 dadurch reicht die eine Dusche meist und die Schlange ist nicht wirklich lang.

Viele Swingerclubs und auch BDSM-Clubs haben einen abgetrennten Bereich, wo ein Buffet aufgebaut ist und die Gäste (häufig bei hellem Licht) an Tischen essen können. Mal ist dieser Bereich hübscher hergerichtet, mal eher provisorisch mit Bierzeltgarnituren. In der GO gibt es das nicht. Zu Essen gibt es höchstens Brezeln oder an besonderen Veranstaltungen ein Flying Buffet (das Essen wird dem Gast serviert und er kann es im Stehen essen).

Preiskonzept

Swingerclubs haben in der Regel eine klare Preisstruktur. Eine Frau zahlt meist einen sehr geringen Eintritt oder gar nichts. Ein Pärchen zahlt ca. 50-100€ Eintritt. Singleherren zahlen 100€ aufwärts. Speisen und Getränke sind meist inklusive. Das gibt es in der Grande Opera eher selten. In der Regel zahlt man seinen Eintritt und die Getränke separat. Zudem gibt es auch kein Buffet. Anders als in Clubs mit All Inclusive Konzept, kann man daher in der Opera eine große Auswahl an hochwertigen Spirituosen bestellen. Das ist in all inclusive Clubs für gewöhnlich nicht möglich.

Selektion

Bedingt durch das Preiskonzept können wir uns die Sahneschnitten der Herren aussuchen und sind nicht darauf angewiesen, eine große Zahl an Männern reinzulassen um Geld zu verdienen. Daher haben wir höchstens einen leichten Herrenüberschuss.

Auch beim Dresscode selektieren wir ziemlich streng. Die jeweilige Dresscode-Beschreibung steht immer im Veranstaltungstext und wird wirklich ernst genommen. Mehr Artikel zum Thema Dresscode gibt es hier.

Dresscode allgemein

Dresscode Herren

Die Dresscode Thematik und wann wir Ausnahmen machen

Prinzipiell kann man sagen, dass es etwas bunter hergeht als in Swingerclubs und für Herren eine schwarze Hose und ein weißes Hemd (der Standarddresscode in vielen Swingerclubs) nicht ausreicht. Es gibt Veranstaltungen, bei denen Anzug und Krawatte angesagt ist, aber bei den meisten Veranstaltungen sind die Anforderungen um einiges ausgefallener. Ein Fotoalbum zu diesem Thema folgt auch in Kürze. Ich höre oft wie schwierig das für die Herren ist und will euch da gern ein wenig Inspiration bieten.

Diversität

BDSM trifft auf Swingen. Sexuelle Orientierung spielt keine Rolle. Hedonisten genießen die Atmosphäre. Es ist anders als in vielen Swingerclubs, wo das Motto „Alles kann, nichts muss.“ hoch angepriesen wird, man aber doch häufig mit einer gewissen Erwartungshaltung hingeht. Ich glaube viele Gäste in der Grande Opera schätzen einfach die offenen Menschen und die besondere Atmosphäre, kommen aber hauptsächlich zum Tanzen und Quatschen und toben sich hinterher im Hotel oder zuhause aus. Man kann jederzeit und überall seinen Spaß haben, aber die Atmosphäre ist enorm ungezwungen.

FAZIT

Für mich ist die Grande Opera ein Ort, an dem ich mich wohl fühle und zuhause bin. Ich liebe die interessanten Begegnungen mit besonderen Menschen und die ungezwungene Atmosphäre. Und ich finde es unheimlich schön, Neulinge in die Szene einzuführen und ihnen den Einstieg zu erleichtern.

Daher: habt ihr Fragen zum Ablauf von Partys? Was interessiert euch besonders? Schreibt mir gern eine Nachricht auf Facebook oder Instagram.

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